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Katzenvideos

Autorenbild: SuvalleéSuvalleé

Aktualisiert: 18. Apr. 2023

Kennst du das vielleicht auch? Du planst innerlich ständig etwas neues anzufangen weil du so unzufrieden bist mit deinem Leben. Etwas, was dir gut tun würde, dich bereichern und noch dazu würde es wahrscheinlich Freude machen.

Was mache ich stattdessen? Ich glotze Serien, lese in den Sozialen Medien oder schaue was die Anderen auf Instagram machen. Bin natürlich total neidisch, weil die Anderen „offiziell“ schlank, cool, berühmt oder erfolgreich sind. (Wenn man dann mal jemand live trifft, sieht es meist ganz anders aus)

Dann bin ich den Tag über schlecht gelaunt, weil ich denke, dass mein Leben langweilig und farblos ist.

Wie oft erwische ich mich dabei, dass ich meine kostbare Zeit sinnlos verplämpere.

Ich liebe Tiervideos. Wie viele Stunden habe ich schon damit verbracht mir Videos über Hunde, Katzen, Kühe,… anzusehen. Hund mit Katze, Katze mit Vogel, Esel mit Kuh und Katze, Katze mit Gruke.... usw. die Auswahl ist gigantisch.

Bist du einmal dabei, wird dir ein Video nach dem anderen vorgeschlagen. Ich kann nicht mehr aufhören weil mir immer wieder lustige Videos oder interessante Tier Storys vorgeschlagen werden. Stunden werden zu Minuten. Und schon ist ein Abend wieder vorbei.

Und, was bringt mir das? Fühle ich mich danach gut, erfüllt? Habe ich was für mich getan? Im Gegenteil. So geht es mir zu mindestens. Es macht mir zwar Spaß und es „befriedigt“ mich quasi für den Moment. Wenn ich dann mal wieder zu mir komme und mich überwinde abzuschalten fühle ich mich ganz blöd im Kopf. Oder wie geht es da euch so? Fühlt ihr euch gut wenn ihr euch stundenlang sinnloses Zeug reinzieht? Ok, ab und zu. Kopf aus, abschalten. Das ist schon ok. Aber ich ertappe mich dabei, wie ich das zu einer Regelmäßigkeit werden lasse kommt ein Gefühl von leere in mir hoch. Ich werde unzufrieden. Ich fühle mich nicht erfüllt oder glücklich.Es schleicht sich in mein Leben ein und raubt mir die Zeit. Aber es ist nicht „ES“. Ich bin es, die immer wieder schwach wird. Ach komm, nur ein bisschen. Und dann werden daraus wieder Stunden. So wie früher, als ich für eine kurze Diskostunde weg gehen wollte und dann die ganze Nacht oder länger unterwegs war.


Denk mal darüber nach, was macht dich zufrieden?

Mir zum Beispiel geht es total gut wenn ich etwas erledige, was ich schon ewig aufschiebe. Wie zum Beispiel meine Steuererkärung. Wenn ich das gemacht habe, fühle ich mich danach unglaublich gut. Als hätte ich gerade einen Abschluss in irgendwas gemacht hat. Oder wenn schon Internet, dann informiere ich mich über Dinge die mich weiterbringen. Wenn ich unzufrieden bin mit meinem Leben, mit meinem Job, meiner Wohnsituation. Dann durchstöbere ich Webseiten mit Tipps, Anregungen usw. Dafür brauche ich aber echt immer wieder einen imaginären Arschtritt. Sonst sehe ich mir, wie erwähnt, tagelang diese Tiervideos an, habe aber wenn ich ganz genau hinhöre, ein echt schlechtes Gewissen, dass ich eigentlich wichtigeres zu erledigen habe.

Gerade wenn ich einen anstrengenden Job hatte und Tage bis Wochen nur gearbeitet habe, schleicht sich bei mir ein dumpfer Trott ein. Ich mache dann nichts anderes mehr außer schlafen, arbeiten, essen,…, Zeit im Internet vergeuden. Das betreibe ich denn mehrere Tage bis ich zum Glück irgendwann merke, dass das jetzt ein Ende haben muss. Ich fühle mich unzufrieden und brauche unbedingt das Gefühl, dass ich etwas bewusst für mich gemacht habe. Und sei es etwas unangenehmes zu erledigen. Denn das unangenehme verschwindet nicht von alleine, ganz im Gegenteil. Es liegt wie ein Stein im Magen und sagt mir in Form eines unwohlen Gefühles, "erledige mich endlich, es wird Zeit".

Ich mache mir meist eine Liste. Die liegt bei mir im Bett. Denn oft wenn ich zum Beispiel nicht einschlafen kann und ich grübelnd im Bett liege oder versuche zu meditieren, dann fallen mir immer tausend Dinge ein, die ich erledigen sollte, die schreibe ich dann in diese Liste. Ich weiss, man sollte eigentlich nicht nachdenken beim meditieren aber manchmal surrt der Kopf und es klappt einfach nicht. Dann ist das so. Dann schreibe ich in meine Liste. Danach kann ich oft ganz gut loslassen und das meditieren klappt viel einfacher.

Diese Liste wird jeden morgen angesehen. Es sind darauf Langzeit- und Kurzzeitpläne. Schöne Dinge, wie Träume, Ziele, Wünsche. Blöde Dinge wie unangenehme Briefe, Anträge, Untersuchungen beim Arzt. Unangenehme Dinge sollte man wirklich am besten sofort erledigen. Auch wenn man überhaupt keinen Bock darauf hat. Damit dieses unterschwellige Gefühl des nicht erledigt habens, sich endlich auflöst. Das ist dann einfach so eine Erleichterung und das Leben lebt sich einfach besser ohne.

Dann kann ich mich besser auf die schönen Dinge konzentrieren.

Da sind ja noch meine Träume oder Ziele im Leben. Ein neuer Anstrich im Leben. Neuer Job, neues Hobby, neue Wohnung. Das Alte erfüllt mich nicht mehr, mir fehlt etwas, eigentlich macht mir etwas anderes mehr Spaß.

Wie kommen wir zu diesen Träumen, Zielen, Wünschen? Nicht durch Katzenvideos, das habe ich mittlerweile gelernt.

Hinsetzen, Zeit nehmen, lernen, lesen, inspirieren lassen, raus gehen, ausprobieren, Leute kennen lernen. Von nichts machen, nichts ausprobieren, kommt auch nichts. Der neue Job klopft nicht an die Tür und stellt sich vor. Den muss man sich schon suchen. Und wenn der Neue nicht spaß macht, dann vielleicht ein anderer. Und vielleicht werde ich beim ausprobieren von einer Sache, (sie muss jetzt nicht die ultimative Sache sein) von einer Person inspiriert, die ich dabei kennenlerne. Oder ich merke, dass die Sache, was ich mir immer vorgestellt habe zu machen, mir beim Ausprobieren gar keinen Spaß macht. Dann habe ich ja schon mal eine super Erfahrung gemacht, nämlich, daß ich weiß, was ich nicht machen möchte.

Und wenn der kleine innere Zweifler immer wieder vorbeischaut uns einflüstert: du bist es nicht wert, du schaffst das nicht, du bist zu dumm, zu schwach, nicht richtig dafür…, dann schau ihn an, frag was er eigentlich will und mache weiter. Was will er eigentlich? Das bist nicht du, das ist der Zweifler. Du kannst alles, alles erreichen was du willst.

Ich kenne den Zweifler sehr sehr gut. Seit ich denken kann war er mein Begleiter und hat mir viel nicht vergönnt, was ich mir immer erträumt habe. Aber dennoch habe ich, wenn ich so nachdenke fast immer alles erreicht was ich wollte. Und das ohne Hilfsmittel. Ohne reiche Eltern, ohne Abitur, Studium. Ich habe es einfach gemacht. Man braucht nur ein bisschen Mut und Vertrauen. Es klappt nicht immer alles, manchmal fliegt man auf die Schnauze, aber es lohnt sich. Denn man lernt von jeder Bruchlandung. Man leckt sich kurz die Wunden, steht wieder auf und macht weiter. Lass dich nicht entmutigen von einer Bruchlandung, von einer Absage, einem Scheitern, dann war das vielleicht nicht das Richtige. Und das richtige wird kommen. Ändere vielleicht einfach ein bisschen die Richtung oder lass von deinen verborten Träumen los. Vielleicht kommt etwas in dein Leben von dem du noch gar nichts ahnst.


Ich habe vor ca. 10 Jahren, da habe ich bereits schon zum meditieren angefangen, in einer Wochen mein Job und meine fünfjährige Beziehung verloren. Ich stand vor einem Abgrund. Ich habe meine zwei großen Stützen im Leben verloren, von denen ich dachte dass sie mir Halt geben. Aber da habe ich mich selbst belogen. Der Job machte mir überhaupt keinen Spaß und die Beziehung war schon lange dahin. Aber wir halten immer so gerne an etwas fest, auch wenn es weh tut oder uns überhaupt nicht erfüllt. Aus Angst vor Einsamkeit, Verlust von Sicherheit, Angst vor dem Ungewissen. Wenn ich so im nachhinein nachdenke, waren diese Riesenverluste das beste was mir passieren konnte. Damals war ich schon noch sehr labil, habe noch getrunken und ab und an Drogen genommen, war aber schon auf einem neuen Weg. Durch das meditieren hatte ich schon ein gewisses Maß an Vertrauen in mich gewonnen. Und so bin ich ohne Job, mit wenig Geld und ganz alleine einfach nach London gezogen. In eine Stadt in der ich nie war. Mit einer Sprache, die nicht in meinem Gedächtnis bleiben wollte. Mit wenig Geld und keinem Rückhalt von meiner Familie.

Aber ich wollte schon immer mal in einem anderen Land leben und hatte nun die beste Gelegenheit.


Oft hat man im Leben nicht den Mut etwas zu verändern obwohl man so unglücklich darin ist. Ich vergleiche das oft mit einem reißenden Bach, der das Leben ist. Wenn man Glück hat wie ich, wird es dir einfach genommen. Dann musst du schwimmen. Und wenn du vertrauen hast, lässt du dich einfach treiben. Das Leben spült dich schon ans richtige Ufer. Wenn man Pech hat, klammert man sich sein Leben lang am Stöckchen fest, während jemand noch auf deine Hand schlägt. Es tut total weh aber ich lasse nicht los. Ich kenne doch den Strom nicht, nur das Stöckchen. Wer weiß was kommt.

Ich habe schon ein paar mal losgelassen. Habe einfach gekündigt, wenn mir was nicht gefallen oder gut getan hat. Habe eine Beziehung beendet, wenn sie mich nicht erfüllt hat. Auch für mich war es nie leicht. Außer der Schmerz war zu groß. Ich hatte Angst vor dem Ungewissen, Angst vor dem Alleine sein. Angst vor dem Versagen, Verhungern…….. Angst hat viele Gesichter. Aber die Angst ist unser größtes Hindernis. Dahin zu gehen, zu dem was uns wirklich erfüllt und Freude macht.

Es hat sich bei mir immer gelohnt loszulassen. Ich habe so viel in meinem Leben ausprobiert, bin so oft auf die Schnauze gefallen, habe viel Mist gemacht aber ich habe es probiert. Ich habe gelernt dass Mut belohnt wird, und ich habe gelernt, dass "nicht loslassen" sehr krank und unglücklich machen kann. Das habe ich vor allem in der Psychosomatik gesehen als ich mit vielen älteren depressiven Menschen gearbeitet habe. Die meistens schwer krank wurden, da sie nicht das gelebt haben, was sie sich eigentlich erträumt haben. Bis hin zu schweren körperlichen Krankheiten und die Unlust zu leben. Früher war das auch noch viel schwieriger. Was wir jetzt in dieser Zeit für Möglichkeiten haben, das war für die früheren Generationen undenkbar.


Geht euren Träumen nach. Geht raus, seht euch um, probiert aus, macht einfach, fühlt was euch Spaß macht und was nicht. Lasst den Zweifler weg, der stört euch nur und blockiert euch. Spürt in euer Herz, was das sich wünscht. Das ist das richtige.

Ihr schafft alles wenn ihr Mut und Vertrauen habt. Ich verspreche euch, es lohnt sich. Auch wenn es nicht mehr so bequem ist wie in eurem früheren bequemen sicheren Leben, in dem ihr so unglücklich wart. Aber die Komfortzone nicht zu verlassen, aus Angst vor dem Unbekannten, das macht euch unglücklich und kann euch auch irgendwann mal krank machen.


Also, kurz zusammen gefasst. Weniger Katzenvideos, lieber etwas für sich tun. Etwas was dich weiterbringt, dich erfüllt und dir Freude macht. Mutig sein, ausprobieren. Das Leben kann so spannend sein und so viel Überraschungen mit sich bringen. Aber sie kommen meist nicht von alleine. Wir müssen schon etwas dafür tun.

Bitte verzeiht mir meine Rechtschreib- oder Grammatikfehler. Wenn ich schreibe, schreibe ich einfach drauf los. Ohne Hirn direkt aus dem Herzen raus. Da schleicht sich hin und wieder mal ein Fehler ein aber das darf man nicht so kleinlich nehmen. Wichtiger ist doch die Message dahinter.


Alles Liebe Suvalleé


Diesen Beitrag habe ich genau vor mehreren Jahren geschrieben für meinen ersten Blog, den ich nun gewechselt habe. Inzwischen ist Facebook veraltet und andere Medien sind angesagt. Verzeiht, da bin ich leider nicht auf dem neuesten Stand. Da ich inzwischen gar keine Lust mehr habe auf glotzen, vergleichen, Zeit zu verdaddeln. Da ist mir meine Zeit zu kostbar. Darüber bin ich so dankbar. Peter Lustig würde jetzt sagen Glotze aus. (Der Moderator von der Kindersendung Löwenzahn hat das am Schluss immer gesagt)

Also, Computer, Handy aus oder weg und raus in die Natur. Am besten Barfuss.





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