Nun ist es schon über ein Jahr her, dass wir unser schönes Haus für kleine Retreats öffnen. Einmal im Monat teilen wir unsere privaten Räume mit unseren Gästen. Damit sie sich drei Tage lang, Zeit nur für sich nehmen können, um mal runter zu kommen, abzuschalten oder sich gutes tun.
Da wir nur zwei Gästezimmer haben, waren nie mehr als drei Teilnehmer auf einmal dabei. Aber das ist auch gut so.
Aus eigner Erfahrung kann ich sagen, je kleiner die Gruppe, desto intensiver kann das Retreat werden.
Aber es kommt auch immer auf die Teilnehmer an.
Was ist der Bedarf? Was möchte ich erreichen? Bin ich bereit für eine Zeit nur mit mir?
Mein Bedarf war es, so viele Themen, Emotionen, Traumatas, Blockaden usw. aufzulösen. Und das habe ich auch sehr weit geschafft.
Ich habe schon sehr viele Retreats gemacht. Aber meine besten und effektivsten Retreats hatte ich mit mir alleine. Da ich ausgebildete Meditationslehrerin bin oder damals in der Ausbildung war, konnte ich mir ein Programm selbst gestalten.
Und ich habe meditiert bis zum umfallen.
Ich war bei Freunden untergebracht und war den ganzen Tag für mich. So konnte ich ganz in mich eintauchen. Auf einem alten Bauernhof ohne jegliche Strahlung.
Ich habe so viel und lange meditiert, dass ich schnell ohne Bemühungen in die Stille eingetaucht bin. Gedanken waren meist weit weg. Mein Empfinden für die Welt war ganz offen. Lärm, äussere Eindrücke, Gespräche habe ich als störend und invasiv empfunden darum habe ich mich zurückgezogen.
Selbst bei einem kurzem Retreat von wenigen Tagen, bin ich schnell in die Stille eingetaucht.
Doch vorher musste ich unbedingt alles wichtige abschliessen um meinem Verstand so wenig Futter (Dinge über die man nachdenken könnte) wie möglich zu geben. Das rate ich auch meinen Teilnehmern. Bringe nichts wichtiges mit in das Retreat. Schweige so viel wie möglich, lenke dich nicht unnötig ab.
Ich habe die Tage nicht mein Handy benutzt oder irgendwelche Medien konsumiert, geschweige denn Ablenkungen gesucht. Ich habe wirklich fast die ganze Zeit meditiert oder bin spazieren gegangen. Nur am Abend habe ich kurz mit meiner Freundin geredet, was ich als sehr anstrengend empfand nach dem Tag in Stille. Es waren nur vier-fünf Tage aber mega intensiv.
Das ist jetzt auch schon viele Jahre her.
Die Zeit hat sich mittlerweile sehr geändert. Sie ist viel schneller geworden. Noch mehr Informationen, noch mehr Konsum, immer mehr Strahlung und Elektrosmog, noch mehr noch mehr noch mehr.
Bei meinen jetzigen Retreats, die ich anbiete, merke ich, dass sich die Menschen wahnsinnig schwer tun mal nichts zu tun oder nicht zu reden. Weder im Alltag, noch in der Meditation.
Das „einfach mal sein“ ist für viele schwer zu verstehen oder umzusetzen.
Viele sind so unglaublich erschöpft oder angespannt und unter Strom, dass loslassen und sich kehren fast unmöglich ist. Die Meditationen sind fast schon anstrengend, da sie mit Bemühung, es muss was geschehen, gemacht werden. Es tut mir oft so leid wie schwierig es für viele Menschen ist ein wenig sein Herz zu fühlen oder in die Stille einzutauchen.
Aber die Stille und die Liebe sind einfach da. Wir müssen nichts tun. Es braucht keine Bilder, keine Phänomene keine Farben oder Filme.
Einfach sein in der Stille und mit ihr noch weiter eintauchen. Mehr braucht es nicht.
Hier geschieht die Heilung und Erholung.
Ich rate jedem Retreats zu machen. Du brauchst keine grossen Themen oder eine schlimme Vergangenheit als Grund.
Mache ein Retreat als ein Geschenk für dich.
Auch wenn es nur ein paar Tage sind. Jede Minute lohnt sich.
Zeit für dich, Zeit zum Nachdenken, spüren, geniessen, einfach mal sein.
Spazieren gehen und die Umwelt bewundern. Auf der Couch sitzen und nur mal für dich sein. Schlafen, faulenzen ohne Medienablenkung.
Und was ich unbedingt empfehle, finde oder erschaffe einen Ort wo es keine oder nur wenig Strahlung gibt. Kein WLAN, keinen Handymasten, kein eingeschaltetes Handy, Bluetoothgeräte. Diese Orte sind leider inzwischen sehr selten. Aber nur hier können deine Zellen, dein System und dein Körper mal runterfahren. Der permanente Zellstress ist so schädlich und krankheitsfördernd. Wir brauchen unbedingt Ruhe. Ruhe auf allen Ebenen. Wenn du diesen Ort nicht findest, gehe in den Wald so oft es geht. Am besten Barfuss. Denn diese natürliche Erdung ist für unseren Körper und System so notwendig und heilsam.
Ich mache die Retreats wirklich sehr gerne und möchte sie noch weiterhin anbieten. Es macht mir Freude, Menschen zu verwöhnen, mit ihnen in tiefe Momente einzutauchen und sie wieder ans Fühlen herantaste.
Aber noch schöner wäre es, wenn die Menschen immer gesund, erholt, freudig, entspannt sein würden, denn dies ist unser Normalzustand. So könnten wir uns viel einfacher im Retreat gemeinsam vertiefen und ein Wochenende einfach geniessen.
Ich wünsche mir, dass dieses Schnelle sich irgendwann mal wieder ein bisschen entschleunigt. Das jeder Mensch zur Ruhe kommt und sich jederzeit regenerieren kann. Dass das Bewussein für sich selbst, unsere Mitmenschen, alle Tiere, die Natur und alles Leben wieder zunimmt. Dass wir liebevoll mit uns und allen Anderen umgehen.
Bewusst und achtsam jederzeit
Alles Liebe
Barbara
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